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Alt Tellin - Mahnwache 20.9.21

Am 20.9.21 fand wieder die montägliche Mahnwache vor der (mittlerweile) abgebrannten Ruine des Megastalls Alt Tellin statt. Mit dabei konnte sich, wie bereits schon öfter, der NDR unter dem Krach der vorbeifahrenden Güllebomber ein Bild von der Lage machen. Gegenstand sind die Fakten und Argumente zahlreicher Anwohner und Fachleute und das Ansinnen der LFD-Holding mit Unterstützung von Landwirtschaftsminister Backhaus (SPD), den Megastall wieder aufzubauen.

2021 offenbart sich zunehmend als Jahr des sogenannten aperspektivischen Zeitalters. Während im Hintergrund die Bagger seit einem halben Jahr (!) die Reste des abgebrannten Megastalls wegschaufeln, stehen vor der Tür, wie immer am Montag wieder zahlreiche Anwohner und Vertreter/innen von Verbänden, Medien und der Politik, um darüber zu beraten, wie man die Pläne von Till Backhaus, Landwirtschaftsminister (SPD) Mecklenburg-Vorpommern und seinem Lieblingsunternehmen, der LFD-Holding (Schweinefabrikproduzent), mit Sitz in Sachsen-Anhalt zu bewerten hat.

 

Abgesehen von der Absurdität der Pläne den Megastall, bei rapide sinkenden Preisen für Schweinefleisch, einem sich zügig veränderndem Verbraucherverhalten (vegetarisch/vegan) und der anrückenden ASP wieder aufzubauen und der sich immer rascher durchsetzenden Erkenntnis, dass Massentierhaltung eine Katastrophe für Tier, Mensch und Umwelt ist, rasen im fünf Minuten Takt die Güllebomber rücksichtslos an der mittleiweile fest etablierten Demonstration vorbei, die diesmal ohne Polizeischutz auskommen musste. Die bereits vor Monaten vom Ordnungsamt aufgestellten Warnschilder für Tempo 50 werden von den Fahrern aus Zeitdruck, aber auch aus Hass auf unbequeme Wahrheiten missachtet.

 

Nach der Mahnwache fand noch ein Auswertungstreffen zur Großdemo vom 28.8. im Provie-Theater des Pressesprechers Leo Kraus vom Aktionskreis Alt Tellin statt. Gelobt wurde die gute Organisation und die fehlerfreie Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, der Polizei, mitgestaltenden Landwirten und ortsansässigen Handwerkern. Längst ist der berechtigte Protest nicht mehr eine Haltung von "Aussteigern" (O-Ton Gemeindebürgermeister Karstädt, CDU), sondern Allgemeingut der Mehrheit, der Menschen, die erkannt haben, dass es hier, aber auch überall sonst, so nicht mehr in der Landwirtschaft weiter gehen kann. 400 Menschen kamen zur Demonstration und setzten ein deutliches Zeichen. Der hochmotivierte Aktionskreis visiert bereits weitere Aktionen zur Sichtbarmachung der lebensfeindlichen und brutalen Agrarindustrie an...